Wie man einen GPT für Content & Brand aufbaut
Inhaltsverzeichnis
Die Idee, sich mit einem eigenen GPT das Schreiben zu erleichtern, klingt verlockend – und sie funktioniert. Vorausgesetzt, man macht es richtig.
Denn ein GPT ist nur so gut wie das Briefing, das du ihm mitgibst. Wenn du willst, dass es so schreibt wie du oder dein Team – markenkonform, zielgerichtet und lesenswert – dann braucht es eine Art „digitales Markenhandbuch“. Genau darum geht es in diesem Artikel.
Besonders wichtig ist dabei der Unterschied zwischen einem Brand-GPT und einem Non-Brand-GPT. Warum zwei?
Ganz einfach:
Ich habe mit diversen GPTs getestet – für Markeninhalte, für neutrale Blogtexte und für technische Themen. Das ist mein Workflow. Und er funktioniert sehr gut: Selbst erfahrene Korrekturleser haben mir zurückgemeldet, wie beeindruckt sie mittlerweile von der Qualität der GPT-Texte sind.
Voraussetzung ist, dass man die GPTs richtig vorbereitet – und genau hier hilft die Aufteilung in zwei Modelle:
- Dein Brand-GPT schreibt für deine Startseite, Leistungsseiten, dein Angebot. Er kennt deine Markenstimme, deine Werte, deine Sprache – und trifft sie zuverlässig.
- Dein Non-Brand-GPT liefert neutralen Content – z. B. Blogartikel, Glossarbeiträge oder redaktionelle Inhalte für Suchmaschinen. Er hält sich zurück, klingt sachlich und informiert – ohne zu verkaufen.
Denn niemand will Blogartikel lesen, die sich wie eine Landingpage anfühlen. Menschen suchen nach Antworten, nicht nach Claims. Ein Non-Brand-GPT sorgt dafür, dass du hilfreiche Inhalte schreibst, ohne ständig in den Verkaufsmodus zu rutschen.
Was ein GPT über deine Marke wissen muss
Damit dein GPT wie du denkt und schreibt, braucht es Input. Hier eine Übersicht, welche Informationen du zusammenstellen solltest:
Basisdaten
- Markenname und URL
- Branche oder Themenfeld
- Mission und Markenwerte
- Point of View (Weltbild oder Haltung)
- Wettbewerber (nicht zur Nachahmung, sondern zur Abgrenzung)
Zielgruppe
- Wer ist deine ideale Leserschaft?
- Was beschäftigt sie? Wie denkt und spricht sie?
- Welche Erwartungen hat sie an deine Inhalte?
Schreibstil & Tonalität
- Welche Tonalität passt zu deiner Marke?
- Welche Satzlänge, welche Formulierungen, welche Haltung?
- Gibt es typische CTA-Formulierungen?
- Was soll auf keinen Fall passieren (z. B. übertriebener Jargon, Floskeln)?
Diese Informationen werden später im Systemprompt deines GPTs gebündelt – am besten in Form eines einheitlichen Templates.
Die Writer Persona – die Stimme deines GPTs
Bevor du Tonalität oder Stilregeln definierst, brauchst du ein klares Bild davon, wer da eigentlich schreibt. Die Writer Persona ist der fiktive Charakter hinter deinem GPT – und hilft dir, konsistent, persönlich und nahbar zu schreiben.
Sie ist so etwas wie der menschliche Rahmen deines digitalen Ghostwriters. Stell dir vor: Wenn dein GPT eine echte Person wäre – wie würde sie klingen? Welche Haltung hätte sie? Was würde sie betonen – und was garantiert nicht?
Warum eine Persona so wichtig ist
- Sie sorgt dafür, dass dein GPT nicht beliebig klingt.
- Sie hilft dir, inhaltlich und emotional auf Linie zu bleiben.
- Sie macht es leichter, bei Teamarbeit eine einheitliche Tonalität zu wahren.
Beispiel: Zwei völlig unterschiedliche Personas
- Anna, die kluge Freundin: Sie erklärt Dinge klar, warmherzig und alltagsnah. Sie duzt ihre Leser und macht Mut.
- Dr. Weber, der smarte Experte: Er bleibt sachlich, präzise und nutzt ab und zu Fachbegriffe. Er siezt, bringt Studien und bleibt nüchtern.
Beide können für GPTs funktionieren – aber eben nie gleichzeitig. Wenn du also möchtest, dass dein GPT dich repräsentiert, dann definiere genau eine Persona. Du kannst mehrere Varianten bauen – aber jede GPT-Instanz braucht ihren eigenen Charakter.
Im nächsten Abschnitt schauen wir uns an, wie du aus dieser Persona die passende Tonalität ableitest – und wie du diese mithilfe von Archetypen, Stilmitteln und Powerwörtern so verankerst, dass dein GPT nicht nur technisch gut schreibt, sondern auch markentreu klingt.
Brandvoice definieren – mit Archetypen, Tonalität & Powerwörtern
Jede Marke übernimmt – bewusst oder unbewusst – eine gewisse Rolle in der Kommunikation. Diese Rolle lässt sich einem Archetyp zuordnen.
Das macht deine Kommunikation klarer, greifbarer und unverwechselbarer.
Die 14 Archetypen mit Beispiel
Archetyp | Werte | Beispiel-Marken / Formate |
---|---|---|
Macher:in | Pragmatismus, Fleiß, Umsetzergeist | Obi, Bosch, Tooltime |
Krieger:in | Zielstrebigkeit, Mut, Klartext | Fridays for Future, Red Bull, true fruits |
Prediger:in | Inspiration, Emotion, Überzeugungskraft | TED Talks, Patagonia |
Clevere:r | Scharfsinn, Know-how, Denkfreude | Harvard Business Review, OMR, t3n |
Mama/Papa | Sicherheit, Fürsorge, Nähe | Sendung mit der Maus, Alnatura |
Tüftler:in | Technikliebe, Sorgfalt, Weiterentwicklung | Raspberry Pi, Bosch, Open Source |
Abenteurer:in | Neugier, Dynamik, Offenheit | Airbnb, GoPro |
Rockstar | Charisma, Style, Auftritt | Fynn Kliemann, Glossier |
Träumer:in | Vision, Optimismus, Vorstellungskraft | Bionade, Utopia.de |
Komödiant:in | Humor, Leichtigkeit, Augenzwinkern | BVG, Sixt, Katapult Magazin |
Graf:in | Haltung, Stil, Autorität | ZEIT, Mercedes-Benz |
Leuchtturmwärter:in | Tradition, Beständigkeit, Ordnung | Manufactum, Sparkasse |
Sinnliche:r | Genuss, Emotion, Langsamkeit | Lush, Dallmayr |
Rebell:in | Tabubruch, Veränderungsdrang, Mut | Rezo, Jung & Naiv |
Tonalität – wie deine Marke klingt
Die Tonalität ist der Sound deiner Texte. Und der entscheidet, ob deine Inhalte auf LinkedIn, im Blog oder auf der Startseite nach dir klingen – oder nach generischem GPT.
Vier praktische Tonalitäts-Typen aus dem Alltag:
Tonalität | Typischer Stil |
---|---|
Schnörkellos | Klar, direkt, keine Umwege. Kurze Sätze, keine Füllwörter. |
Charmant | Locker, erzählerisch, direkte Leseransprache mit Augenzwinkern. |
Leidenschaftlich | Emotional, bildhaft, mit vielen starken Verben. |
Intelligent | Fachlich fundiert, analytisch, evtl. mit pointierten Fremdwörtern & Fachsprache. |
Tipp: Nutze 1–2 Stiltypen konsistent, statt zwischen lockerem Buddy-Talk und Professorensprache zu wechseln.
Powerwörter – deine Sprache mit Wiedererkennung
Powerwörter sind Begriffe, die in deinen Texten immer wieder bewusst auftauchen. Sie sind kein Zufall, sondern Teil deiner Markensprache.
Was macht ein Powerwort aus?
-
Positiv – Es begeistert, inspiriert, aktiviert.
-
Originell – Es sticht heraus, vermeidet 08/15-Werbesprech.
-
Eigentümlich – Es passt zu dir – nicht zu jedem.
Beispiel: Statt „hochwertig“ lieber „detailverliebt“. Statt „einfach“ lieber „entspannt“. Statt „lösungsorientiert“ lieber „mit klarem Fokus.
Wo gehört das in deine Canva-Vorlage?
Abschnitt Canva-Vorlage | |
---|---|
Ton & Stil (Tone of Voice) | → Alles aus „Tonalität“ & „Powerwörter“ |
Markenwerte / Haltung | → Archetyp + Kurzbegründung |
Sprache / typische Wörter | → Powerwörter + Tabu-Wörter (optional ergänzen) |
Author Persona (Erweiterung) | → Kombiniert mit Tonalität → ergibt GPT-Stimme |
Aufbau eines guten GPT-Prompts (Grundbriefing)
Ein vollständiger Systemprompt besteht in der Regel aus folgenden Bausteinen:
Abschnitt | Inhalt |
---|---|
Rolle & Ziel | Wer ist das GPT? Was soll es leisten? |
Zielgruppe | Wer liest die Inhalte? Was ist wichtig für diese Personen? |
Stil & Tonalität | Wie klingt der Text? Welche Worte, Satzstruktur, Haltung? |
Markensprache | Wiederkehrende Begriffe, Powerwörter, Dinge, die vermieden werden sollen |
Struktur | Wie sollen die Inhalte gegliedert sein? (z. B. H1, H2, Absätze etc.) |
CTA & Schreibstil | Wie wird zum Handeln motiviert? Wie locker oder fachlich darf es sein? |
Beispiel-Prompt für dein Brand-GPT:
Du bist AlexandraGPT, der digitale Ghostwriter für Alexandra Herrmann (https://alexseiz.de).
Deine Aufgabe ist es, SEO-optimierte, verständliche und markentreue Texte zu schreiben.
Die Inhalte richten sich an Marketingverantwortliche, Unternehmer und Agenturen im B2B-Umfeld.Dein Schreibstil ist informativ, inspirierend und praxisnah.
Du nutzt die Tonalität einer klugen, sympathischen Expertin – freundlich, aber nicht flach.
Die Marke steht für Klarheit, Neugier und nachhaltige Sichtbarkeit.Vermeide Werbefloskeln und leere Buzzwords. Verwende Powerwörter wie: Sichtbarkeit, Wirkung, Struktur, Strategie, Vertrauen.
Texte sind übersichtlich aufgebaut, nutzen H2-Überschriften mit aktivierender Sprache.
Verwende starke Verben, bildhafte Sprache und – wenn sinnvoll – praxisnahe Beispiele.CTA am Ende eines jeden Texts: „Beratungsgespräch mit Alex buchen!“
Dein nächster Schritt
➡️ Nutze diese Struktur für deinen eigenen GPT – am besten in einem festen Template, z. B. in Canva oder Notion.
➡️ Wenn du regelmäßig unterschiedliche GPTs nutzt (z. B. für Blog, Social, Landingpages), erstelle eine Basisversion für jeden Typ.
➡️ Passe den Systemprompt nur an, wenn sich deine Markenpositionierung ändert – nicht für jeden kleinen Artikel.
Bonus: Kopiere dir meinen Workflow
Du musst nicht bei null anfangen. Ich habe meinen erprobten GPT-Workflow für dich vorbereitet – inklusive aller Felder, die du für deinen Brand-GPT brauchst. Einfach in Notion kopieren, anpassen und loslegen.
Ideal, wenn du GPTs für Markeninhalte öfter oder im Team nutzt.
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